Warum ich mit dem MicroFourThirds-System fotografiere
Welches Kamerasystem man benutzt hängt fast ausschließlich davon ab, welche Motive bevorzugt fotografiert werden sollen. Und wenn man System meint, dann bedeutet das für mich vor allem, welche Objektive zur Verfügung stehen. Das Thema Kamera ist schnell abgehandelt, denn es gibt bei jedem Hersteller ein geeignetes Modell für die Vorlieben des Fotografen.
Ich bin hauptsächlich in der Naturfotografie unterwegs, und dort liegt der Schwerpunkt auf der Vogelfotografie. Das heißt für mich zuallererst ein hervorragendes Teleobjektiv mit ausreichend langer Brennweite. Da bietet das M.Zuiko 4,5/150-400mm alles, was das anspruchsvolle Fotografen-Herz begehrt: lange Brennweite (bei 500 mm mit dem eingebauten 1,25x Konverter), exzellente Abbildungsqualität über den ganzen Brennweitenbereich, flexibel mit großem Brennweitenbereich, hohe Lichtstärke, geringes Gewicht, kurze Naheinstellgrenze, hervorragender Bildstabilisator, ein sehr angenehmes Handling und es ist ein sog. Innenzoom. Dieses Objektiv ist ohne jede echte Alternative auf dem gesamten Fotomarkt. Entweder die Objektive sind nicht langbrennweitig genug und oder sie sind deutlich weniger lichtstark. Ein weiteres Highlight ist das „Arbeitspferd“ der Olympus/OMDS-Palette, das M. Zuiko 2,8/40-150mm – es ist lichtstark, hat eine hervorragende Bildqualität, eine kurze Naheinstellgrenze, ein geringes Gewicht und ist ebenfalls ein Innenzoom – ich setze es auch sehr gerne im absoluten Nachbereich ein und verwende dann Zwischenringe oder einen Vorsatzachromaten von Raynox.
Für die Landschaftsfotografie (und manchmal auch für Makros, bei denen ich die Landschaft mit einbeziehe) verwende ich das M.Zuiko 4/8-25mm und das Laowa 2,0/6mm. Das 8-25mm ist sehr flexibel, hat eine sehr gute Bildqualität, ein Filtergewinde und lässt sich sehr nahe einstellen. Leider ist es kein Innenzoom. Die Lichtstärke von Blende 4 ist für meine Art der Fotografie (noch) kein Problem – könnte aber eines werden, wenn ich mal Nordlichter und den Sternenhimmel aufnehmen möchte. Das Laowa ist das extremste Weitwinkel für MFT, mit dem ich sehr gerne arbeite, es ist klein und leicht, hat eine sehr gute Abbildungsqualität, eine sehr gute Naheinstellgrenze und einen sehr schönen Blendenstern – wie auch das 8-25mm.
Als Kit-Objektiv zu meiner ersten Olympus (E-M1) habe ich das 2,8/12-40mm dazugekauft, es ist ein sehr gutes Allroundobjektiv für Landschaft, Hochzeiten und „Allerweltsmotive“ – ein Brennweitenbereich, den ich eher selten aufsuche.
Das 2,8/60mm Makro verwende ich fast gar nicht mehr, für größere Insekten (Libellen, Schmetterlingen, Heuschrecken u. Ä.) nehme ich das 150-400mm, für kleinere das 40-150mm mit Zwischenring. Damit decke ich fast alles ab und nutze den großen Arbeitsabstand und die deutliche flexiblere Hintergrundgestaltung.
Als letztes Objektiv im Fotorucksack befindet sich das Sigma 1,4/56mm, das ich für einen sehr guten Preis erstanden habe, ein sehr gutes Objektiv für Porträts und alles Arten von Aufnahmen, bei denen es auf eine geringe Schärfentiefe ankommt. Leider ist die Naheinstellgrenze nicht besonders gut und bei Verwendung von Zwischenringen lässt die Bildqualitiät sichtbar nach – mit den Raynox-Vorsatzachromaten harmoniert es deutlich besser.
Last but Not least meine Kamera – die Olympus OM-1. Sie ist sicherlich die beste Kamera, die ich je hatte, ich bin sehr zufrieden damit. Der Autofokus ist hervorragend (vor allem seit der FW 1.6), der Sucher toll, die Bildfrequenzen sind enorm, die Ausstattung hervorragend. Es gibt nur sehr wenig, was ich an ihr auszusetzen habe: Eigentlich nur Kleinigkeiten, wie z. B. Die Möglichkeit ProCapture auf einen zu Bedienungsknopf zu legen, das hätte mir schon in vielen Situation sehr geholfen. Der Autofokus könnte noch besser sein (um die letzten Prozent an Fehlschüssen auszumerzen…), aber da reden wir über das allerhöchste Niveau.
Diese gesamte Ausrüstung muss in meinen Fotorucksack passen, das ist ein König-Fotobag, der noch als Handgepäck bei Flugreisen durchgeht (wenn es auch mit dem Gewicht etwas knapp wird…). Im Rucksack muss das 150-400mm mit Kamera und aufgesetzter Gegenlichtblende Platz haben, damit es jederzeit sofort einsatzbereit ist.
Ich habe häufig Gelegenheit, mich mit anderen Fotografen über deren Ausrüstung zu unterhalten, kann viele Geräte selbst ausprobieren und bin trotzdem nach wie vor von meiner MFT-Ausrüstung voll überzeugt. Es ist für mich die ideale Kombination von hervorragender Bildqualität, Kompaktheit und Verfügbarkeit aller notwendigen Objektiv-Brennweiten. Das ist eine Erkenntnis von einigen Jahrzehnten Fotopraxis.