Fotourlaub Kerkini-See 2024

Der Kerkini-See liegt eine gute Autostunde von Thessaloniki entfernt im Nordosten von Griechenland, nahe der bulgarischen Grenze. Wir waren bereits 2023 dort und haben nun 2024 unsere Fotoreise etwas später Anfang Mai angesetzt, da letztes Jahr doch noch einige Zugvögel gefehlt hatten (viele Steinschmätzer, Schwarzkehlchen, Blauracke usw.). 

Unsere Hauptmotive sind die Vogelwelt, die sich zahlreich im und um den See aufhält. Bienenfresser sind allgegenwärtig, Wiedehopfe sehr häufig anzutreffen, auch Würger (Rotkopf-, Schwarzstirn-, Masken- und Neuntöter) sitzen vielfach auf Büschen. Da wir schon genügend Fotos von sitzenden Vögeln im Archiv haben, konzentrieren wir uns auf An- und Abflugaufnahmen, deshalb ist die ProCapture-Funktion an unseren OM-1-Kameras sehr häufig aktiviert.

Wer am Kerkini-See Urlaub macht, muss unbedingt eine der Bootsfahrten buchen, die von einigen ortsansässigen Fischern angeboten werden. Der Vermieter unserer (übrigens sehr empfehlenswerten) Unterkunft bietet diese Bootstouren ebenfalls an. Morgens um 6 Uhr geht es los und in etwa 2 1/2 Stunden fahren wir an Kormorankolonien und vielen Sitzplätzen von Rosa- und Krauskopfpelikanen, Grau-, Seiden- und Rallenreihen sowie Löfflern vorbei und können sie aus nächster Nähe fotografieren. Das eingesetzte 4,5/150-400mm erweist sich hier wieder einmal als perfekt geeignet, absolut freihandtauglich, schneller AF, Bildstabilisator hervorragend. In der genannten Zeit mache ich einige tausend Fotos – vielfach Serien von anfliegenden Vögeln mit etwa 25 B/sek. In der Unterkunft stelle ich beim Durchsehen der Bilder fest, dass fast alle scharf sind und ich mir somit auf die besten Flügelhaltungen aussuchen kann – der AF der OM-1 hat wirklich beste Arbeit geleistet.

Am Nachmittag zieht ein Gewitter auf und als der Regen etwas nachlässt, gehen wir wieder hinaus um neue Motive zu suchen – wir finden einen einzelnen Löffler, der in einem kleinen Tümpel nach Nahrung sucht. Wir lassen das Auto ganz langsam an eine gute Position rollen  und fotografieren ihn wie er nach und nach kleine Fische und Kaulquappen fängt und diese typischerweise mit geöffnetem Schnabel in den Rachen wirft. Auf einmal läuft der Löffler sehr schnell aus dem Teich heraus – wir wissen gar nicht was los ist. Erst ein paar Sekunden später sehen wir, dass er einen großen Frosch erbeutet hat und diesen natürlich im Wasser nicht wieder verlieren wollte. Er malträtiert am Ufer seine Beute eine Viertelstunde lang, man kann gar nicht hinschauen… aber fotografiert haben wir trotzdem. 

Am nächsten Tag sollte der Maskenwürger „dran“ sein, aber irgendwie war der Tipp nicht gut. Auf der Suche nach ihm finden wir eine schöne große Hecke auf der sich allerlei Insekten tummeln. Wir packen das große Telezoom weg und holen das kleinere Besteck heraus um die Käfer, Bienen, Heuschrecken, Spinnen und vieles mehr zu fotografieren. Es macht richtig Spaß, so aus dem vollen schöpfen zu können. Ich habe hierbei das 2,8/40-150 mit Zwischenring verwendet denn ich liebe es, mit der großen Brennweite den Hintergrund perfekt auswählen zu können. Mein Fotokollege hat das neue 90er Makro dabei und ist ebenfalls begeistert. Ganz in der Nähe finden wir bei einem Bauernhof eine Wiese an der sich viele Bienenfresser aufhalten und Insekten jagen. Jede Ansitzwarte wird verteidigt und somit kommen wir zu guten Action-Fotos. Ein Schlangenadler und ein Kurzfangsperber machen die Vogelwelt nervös, für uns reicht es nur zu Doku-Fotos. Gegen Abend suchen wir noch eine Wildblumenwiese auf, die wir schon von 2023 kennen; Bläulinge, Raubfliegen und sogar eine Gottesanbeterin als lohnende (Foto-)Beute dürfen wir aufnehmen.

Zur Abwechslung fotografieren wir am nächsten Morgen eine kleine Herde von Pferden mit Fohlen, die sich am Ufer des Sees aufhalten. Wunderbares Seitenlicht gibt sehr schöne Bilder, die Pferdeliebhaber begeistern. Wir fahren weiter zu einer Stelle, an der es Blauracken geben soll – auf dem Weg dahin sehen wir einen Steinkauz in der Wiese sitzen. Er fliegt auf und setzt sich auf einen Zaunpfahl, wo wir ihn aus guter Nähe sehr schön fotografieren können. Später sehen wir zwar bis zu vier Blauracken, die aber viel zu weit entfernt sind, um gute Aufnahmen machen zu können. Wir fahren zurück zum Kerkini-See und sehen auf einem Feldweg eine große Heuschrecke landen – ich habe die Idee, sie im Abflug mit ProCapture SH1 und 120 B/s aufzunehmen. Es mißlingt, da sie so schnell abspringt, dass nur ein einziges Bild übrigbleibt, bei dem sie aber nur wenige mm in der Luft ist – beim nächsten sind nur noch die Beine zu sehen…

Am nächsten Tag sitzen wir an einem kleinen Busch auf Bienenfresser an, die wir dort zuvor gesehen haben. Wir wollen An- und Abflug fotografieren; die Vögel zeigen sich für ein paar Minuten sehr kooperativ und es gelingen wunderbare Aufnahmen, mit die besten der ganzen Reise. Etwas weiter entfernt sitzt ein Wiedehopf und ruft ausdauernd – mit dem Finger auf dem halb gedrückten Auslöser (wegen ProCapture) warten wir auf seinen Abflug. Er tut uns den Gefallen und fliegt sogar auf uns zu. Später finden wir nochmals Wiedehopfe, die auf einer Wiese nach Nahrung suchen, sie kommen bis auf wenige Meter an unser Auto heran, ich muß sogar die Brennweite zurücknehmen, da 400 mm zu lang sind – wieder bin ich so froh, nun mit einem tollen Zoom arbeiten zu können. Als es zu regnen beginnt, fahren wir weiter, dorthin wo der Fluß Struma in den Kerkini-See fließt. Viele Reiher suchen in den flachen Uferzonen nach Beute, einen Rallenreiher können wir bei seiner akrobatischen Jagd nach großen Kaulquappen gut fotografieren. Als sich das Wetter wieder bessert, entdecken wir einen Steinkauz auf einer Stromleitung, der interessiert nach unten schaut. Wir können uns problemlos nähern, da er Menschen scheinbar gewöhnt ist. Plötzlich lässt er sich wie ein Stein nach unten fallen und verschwindet im hohen Gras. Ich warte mit dem Finger auf dem Auslöser darauf, dass er wieder auffliegt – sehen kann ich ihn aber nicht. Als er wieder hochfliegt, gelingt es mir ihn sofort in den Sucher zu bekommen und ihn in einigen Bildern festzuhalten – dank ProCapture und der hohen Bildfrequenz von 50 B/s ist die Ausbeute sehr gut. Der Tag brachte viele gute Bilder, wir sind sehr zufrieden.

In den noch verbleibenden Tagen gelingt es uns endlich auch eine Zwergdommel zu fotografieren sowie einen Nachtreiher – leider sitzen die beiden im Schilf und zeigen relativ wenig Aktion, es bleibt bei „normalen“ Aufnahmen. Wir sehen wieder unseren Löffler beim typischen Beutesuchen und können einen Rotkopf- und einen Schwarzstirnwürger beim Rüttelflug beobachten – leider nur von hinten – was wären das für tolle Fotos geworden, wenn wir sie von vorne erwischt hätte. Dieser Fotowunsch kommt auf die Liste für die nächsten Jahre.

Es war wieder ein toller Fotourlaub, ich habe etwa 45.000 Bilder geschossen (von denen nach dem ersten Sichten 12.000 übrig geblieben sind), wir hatten eine tolle Unterkunft und haben neue Bekannte getroffen. Wir kommen gerne wieder.

Naturfotografie

Eine sehr persönliche Einschätzung von mir

Häufig bekomme ich die Frage gestellt: „Ich möchte auch Naturfotografie machen, welche Kamera brauche ich dazu?“ Das ist meines Erachtens der falsche Ansatz, denn Naturfotografie kann man mit jeder Kamera betreiben. Wichtiger ist es zu fragen: Was will ich denn fotografieren: Landschaft, Pflanzen oder Tiere? Nur dann kann man eine vernünftige Antwort geben. 

Viel entscheidender ist jedoch die Überlegung, welche Art von Bildern man machen möchte –  eher dokumentarische oder mehr die mit Aussage und Ausdruck, um den Begriff „künstlerisch“ zu umgehen. Gehen wir einmal davon aus, dass die wenigsten unter uns nur dokumentieren, also das Objekt einfach ablichten wollen, so dass man es eindeutig erkennen kann. Bei allen Aufnahmen, die über diesen Anspruch hinausgehen, kommt eine entscheidende Komponente ins Spiel: das Licht! 

Der Begriff „Fotografie“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zeichnen mit Licht“. Nichts trifft den Kern der Naturfotografie mehr als diese Erklärung. Licht ist das Leben eines Fotos! Richtiges Licht macht aus einer Landschaft ein sensationelles Bild, das eine unglaubliche Stimmung zeigt; langweiliges Licht erzeugt ein langweiliges Landschaftsbild. Die Landschaft ist immer die gleiche, nur das Licht macht den großen Unterschied. Das sollte der Naturfotograf (vor allem aber der Landschaftsfotograf) primär im Gedächtnis behalten – WIE ist das Licht!

Generell kann man sagen, dass Rückenlicht (d. h. die Sonne scheint auf meinen Rücken) das langweiligste Licht ist. Es ist zwar einfach für die Belichtungseinstellung, das Bild an sich wird jedoch meist emotionslos in der Bildaussage. Seitenlicht modelliert sehr schön und arbeitet wunderbar Konturen heraus, sowohl bei Landschaftsaufnahmen als auch bei der Pflanzen- und Tierfotografie (z. B. Seitenlicht  im Gefieder eines Vogels oder im Fell eines Säugetiers). Gegenlicht bringt transparente Objekte zum Leuchten (speziell bei Pflanzen ist dies sehr schön zu sehen) oder es erzeugt einen magischen Lichtsaum um eine Motiv (z. B. Haare oder Federn kommen so wunderbar zur Geltung). Auch die Lichtfarbe ist entscheidend für die Aussage eines Fotos, morgens und abends ist das Licht von gelb über orange nach rot oder vor dem Sonnenauf- oder nach dem Sonnenuntergang ist es blau (die sogenannte „blaue Stunde“). Diese Lichtsituationen zu kennen und gezielt und passend zum Motiv zu nutzen, ist eine grundlegende Fähigkeit eines guten Naturfotografen.

Beim Fotografieren von Pflanzen sollte der Fotograf ganz genau darauf achten, welches Licht die Pflanze besonders zur Geltung bringt. Dabei gilt: Gegenlicht die erste Wahl und Rückenlicht die letzte.

Es gibt aber auch besondere Situationen: Will ich z. B. im Wald fotografieren, dann ist Sonnenschein meist ungeeignet, da extreme Licht-/Schattensituationen entstehen, die belichtungstechnisch nicht umgesetzt werden können. Hier ist dann ein bewölkter Himmel oder gar regnerisches Wetter viel geeigneter. Ich nehme sehr gern Bilder im Wald auf, wenn es (leicht) regnet. Das Licht ist dann besonders weich und bewältigt den hohen Kontrast, der dort vorherrscht, viel besser. Zudem werden die Farben bei Regen viel intensiver abgebildet als bei Sonnenschein.

Natürlich sollte auch bei Tieraufnahmen großer Wert auf das richtige Licht gelegt werden. Aber bisher habe ich es noch nicht geschafft, die Tiere dazu zu bringen, dass sie sich nur noch bei idealem Licht zeigen. 

Die Anforderungen, Tiere zu fotografieren, sind noch einmal viel höher als bei Landschafts- oder Pflanzenaufnahmen, denn Tiere sind scheu und laufen oder fliegen davon. Darum kommt eine Komponente hinzu, die ganz viele Tierfotografen unterschätzen: die Kenntnis über das Verhalten der Tiere. Man kann sich dieses Wissen aus Büchern und aus dem Internet aneignen oder erfahrene Fotografen oder Biologen befragen. Letztendlich aber werden das Einbinden dieses Wissens und die eigenen Erfahrungen darüber entscheiden, ob man bessere Bilder macht oder es nur bei wenigen Glückstreffern bleibt.

Gewitterwolken

Ich bin ein großer Fan von Gewittern. Ich liebe die Stimmung, wenn sich alles verdunkelt, wenn die Wolkenbilder die tollsten Formationen bilden und schließlich mit Blitzen und Donnern in ein furioses Finale münden. All diese Eindrücke in ein Bild zu bringen, ist schon immer mein Ziel gewesen. Am 28. Juni 2021 gegen 20 Uhr sehe ich, wie das angekündigte Gewitter von Südwesten heraufzieht. Ich packe meine Fotoausrüstung und fahre auf den Höchsten, das ist quasi mein „Hausberg“. Dort oben kurz unterhalb des „Gipfels“ gibt es eine große Wiese, von der aus man gut das heranziehende Gewitter beobachten kann. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Kamera einzustellen: Ich wähle ein Objektiv mit dem richtigen Brennweitenbereich (hier 12-40 mm), stelle einen passenden ISO-Wert ein (800), mittlere Blende (4) und wähle dazu die entsprechende Verschlusszeit. Ich stelle alle Werte manuell ein und verwende keine Automatik, nur so habe ich die Sicherheit, dass die Bilder so werden, wie ich sie haben will. Das Gewitter und die Wolken ziehen immer schneller heran und ich muss mich auf das Fotografieren und die entsprechenden Bildausschnitte konzentrieren, darum verwende ich hier auch kein Stativ, da es einen schnellen Stellungswechsel verhindern würde. Es wird immer dunkler und trotz ISO 800 und Blende 4 habe  ich nur noch eine 1/40s Belichtungszeit. Das lässt sich mit den 12 mm Brennweite aber noch problemlos frei Hand bewältigen. Ich fotografiere jetzt quasi instinktiv jede Situation, die mir gefällt. Dabei muss ich einen großen Bereich im Auge behalten, denn das Gewitter hüllt bereits den halben Berg ein. Nach etwa 12 Minuten ist alles vorbei. Es fängt an, wie aus Eimern zu schütten, und ich flüchte ins Auto. Ich habe etwa 530 Aufnahmen gemacht.

Prachtlibellen am Bach

Libellen zu fotografieren ist ziemlich anspruchsvoll. Aufgrund ihrer großen Augen sehen diese Insekten hervorragend und bei Sonnenschein und warmem Wetter sind sie so „aufgeladen“, dass sie auf jede Bewegung des Fotografen reagieren und davonfliegen. An einem Bach in der Nähe meines Wohnortes hat ein Bekannter von mir Prachtlibellen gesehen und dort möchte ich sie nun fotografieren. Diese Libellen sind eigentlich schwarz und haben schwarze Flügel. Sie erinnern mich irgendwie an Ritter in ihrer Rüstung. Wenn die Sonne scheint, schimmern und glänzen sie in allen Nuancen von blau nach grün, die Adern in ihren Flügeln treten ebenfalls in blau oder grün hervor. Wunderbare Fotomotive! Ausgerüstet mit einem Zoom mit ganz langer Brennweite (150-400 mm) habe ich mich ihnen genähert. Zuvor habe ich bereits alle Parameter an der Kamera eingestellt: ISO 800 trotz Sonnenschein, um bei offener Blende von 4,5 eine annehmbare Verschlusszeit von 1/1.250s zu bekommen. Da bei den schnellen Libellen häufig die Stellung gewechselt werden muss, ist ein Stativeinsatz unmöglich, aber die inzwischen hervorragenden Bildstabilisatoren in der Kamera und im Objektiv verhelfen trotz langer Brennweite auch frei Hand zu gestochen scharfen Bildern. Ich entdecke eine Prachtlibelle schön positioniert auf einer Blume sitzend, daneben sehr fotogen eine lilafarbene Blüte, die ich in die Bildkomposition einbauen kann. Jetzt ist der entscheidende Moment. Die Sonne kommt hinter einer Wolke hervor und verleiht dem Bach glitzernden Schimmer. Durch die Unschärfe im Hintergrund entstehen wunderbare Lichtreflexe, die permanent wechseln und die ich unbedingt nutzen muss. Ich gehe weiter in die Hocke um noch mehr Reflexe unmittelbar hinter die Libelle zu bekommen und ich spüre in diesem Moment, dass dies ganz besondere Bilder werden. Mit der Serienfunktion meiner Kamera schieße ich Foto um Foto und habe später möglichst viele Bilder zur Auswahl. Dabei bin ich so auf das Motiv und die Bildkomposition konzentriert, dass ich gar nicht merke, wie krumm und verbogen ich inzwischen am Bach „hänge“. Nach ein paar Sekunden fliegt die Libelle weg und ich muss mich ganz langsam aus meiner „verschobenen“ Position wieder in die Senkrechte begeben. Beim Betrachten der Bilder auf dem Display bekomme ich eine Gänsehaut! Die Bilder sehen noch besser aus als im Sucher! Was für ein Erlebnis! Wieder ein unwiederbringlicher Moment in meinem Leben, den ich der Naturfotografie zu verdanken habe.

Füchse hautnah

Jeder kennt den Fuchs, aber nur wenige Menschen haben ihn in freier Natur gesehen. Wer ihn fotografieren will, merkt sehr schnell, warum man vom „schlauen“ Fuchs spricht. Da er stark bejagt wird, flüchtet er sofort, selbst bei großer Entfernung.   

Für mich als Naturfotograf wird der Besuch eines Tierparks in der Nähe von Amsterdam zu einem besonderen Erlebnis. Die dort lebenden Füchse sind an Menschen gewöhnt und sie gestatten die Annäherung bis auf wenige Meter. Diesen Park kann man nur zu Fuß besuchen und man muss die Füchse regelrecht suchen. Da legt man sich „schon mal auf die Lauer“ und wartet – auf dem Bauch liegend – vor einem Sandbunker, in dem man die Tiere vermutet. Das Warten lohnt sich  und ein Fuchs verlässt den Bunker. Er kommt direkt auf mich zu! Mein Herz schlägt bis zum Hals. Zum Glück habe ich mein Super-Teleobjektiv bereits montiert, Belichtung und ISO sind wie immer bereits eingestellt und ich bin trotz unbeschreiblicher Aufregung bereit zur Fotografie. Alles geht so schnell, dass der Fuchs kurz darauf so nahe vor mir steht, dass ich nur noch seine schwarze Schnauze formatfüllend knipsen kann. Ich greife zu meiner zweiten Kamera und wähle ein Zoom-Objektiv mit kürzerer Brennweite. Jetzt kann ich im fliegenden Wechsel der Kameras (fast) jede Situation im Bild festhalten. Zu meinem großen Glück gesellt sich noch ein zweiter Fuchs vor die Linse. Beide Füchse sind wunderschöne Tiere – wie aus dem Bilderbuch. Sie tragen ein herrliches Fell, schöne buschige Schwänze und haben keine geschlitzten Ohren. Um die beste Perspektive zu bekommen, liege ich auf dem Boden, quasi in Augenhöhe mit den Füchsen. Da das Licht immer besser wird und die Füchse es tolerieren, wenn ich mich langsam bewege, sind Positionswechsel möglich. Ich kann mich voll und ganz auf die Tiere, das Licht und den passenden Hintergrund konzentrieren. Ich durfte drei wunderbare Stunden mit fantastischen Ergebnissen erleben. Unvergesslich bleibt mir das grandiose Gefühl, die sonst so scheuen Tiere aus wenigen Metern Entfernung „spüren“ und fotografieren zu dürfen. An diesem Spätnachmittag habe ich 4.800 Bilder gemacht, am nächsten Tag noch einmal so viele – sogar mit drei Füchsen.